Viajeros de la Nueva Granada

Hier vereint der Künstler zwei zentrale Dimensionen seines Schaffens: die Reisen und die Literatur. Von Anfang an besteht die Faszination, aus schriftlichen Quellen Inspiration zu schöpfen. Es besteht eine anhaltende Beziehung zwischen Literatur und Sprache einerseits, und dem rein Visuellen und Taktilen andererseits. Zuerst war es das Popol Vuh, das heilige Buch der Maya, später kamen die „Crónicas de Indias“ hinzu, danach die Reisebücher –darunter Chatwins– und dies alles mündete in William Burroughs, Alvaro Mutis (Ausstellung im MAMBO, Museum für moderne Kunst Bogotá, 2002) bis hin zur Auseinandersetzung mit der sichtbaren Kolonialliteratur in der Ausstellung Wunderbare Wüste (auch im MAMBO), die sich mit Juan de Castellanos auseinandersetzte.

Groots und Lemoynes Illustrationen, weniger häufig auch Torres Mendes, letzterer mehrmals wiederaufgenommen in der Zeichnung Pilgerfahrt nach Chiquinquirá, sind die Hauptquellen seiner grafischen Kunstwerke.

Die Reisenden signalisiert die Brücke zwischen dem Gelebten und dem Gelesenen. Als ein unermüdlicher Reisender, der mit dem Bewusstsein und dem Eifer eines Pilgers Werkserien zu den von ihm bereisten Regionen geschaffen hat –Usbekistan, der Amazonas, Arizona –, wendet er sich nach seiner Rückkehr in die Heimat und nach seiner Niederlassung in Villa de Leyva auf bewusste Weise introspektiveren Themen wie der persischen und spanischen Mystik zu.

Wie bei der Bricolage besteht auch hier eine Lust an der Verflechtung mannigfaltiger Elemente wie z.B. präkolumbische und alchemistische Symbole, Goya-artige Themen und Illustrationen aus der Unabhängigkeitsepoche, kabbalistische Bilder und Städtenamen, die alle zum Auslöser von Ideen und Assoziationen werden. Aus diesem Grund fallen „Crónicas de Indias“, Burroughs, Wunderbare Wüste unter dasselbe Thema. Und aus diesem Grund zitiert der Künstler häufig Paolo Bianchi, wenn er über das Crossover oder das kulturelle Nomadensein spricht.

Mehr als bloß ein Gemisch oder ein Synkretismus ist die Gleichzeitigkeit von Welten hier das vorherrschende Element. Es scheint, als hätten sie alle die gleiche Berechtigung. Vom mystischen, aus seinem Kontext gerissenen Satz bis hin zur Frömmlerin aus Santafé de Bogotá, die Almosen gibt –sie alle werden zu Erscheinungen, Charakteren, Protagonisten oder Engeln dieser Welt, die in apokalyptischen Bildern immer wieder zersetzt und zusammengesetzt wird.